Immer die gleiche Leier – warum Radiohören zur Qual geworden ist

Verängstigtes Kätzchen vor Radio
Was ist denn das für ein Katzenjammer? (Urheber: Tú Nguyễn, Quelle: Pixabay)

Es soll Menschen geben, bei denen das Radio den ganzen Tag läuft, sei es zu Hause, im Garten oder im Büro. Bei mir ist das anders, denn ich habe inzwischen die Lust am Rundfunk verloren. Jedes Mal, wenn ich das Radio einschalte, kommt gefühlt immer dasselbe. Gerade auf längeren Autobahnfahrten höre ich gern Musik, aber was da auf mich einprasselt, verursacht auf Dauer Ohrenbluten. Zwar gibt es Unterschiede zwischen den Sendern, doch irgendwie hat man überall Einheitsbrei, unzählige Wiederholungen und beschnittene Songs. Ist dies nur ein persönlicher Eindruck oder ist das Radioprogramm wirklich so schlecht geworden? Und wenn ja, warum? In diesem Artikel versuche ich, dem „Dudelfunk“ auf den Grund zu gehen.

„Musiker haben immer nur den Wunsch, dass man absolut stumm ist, während man selbst nur den Wunsch hat, absolut taub zu sein.“

Oscar Wilde (1854-1900), irischer Lyriker, Dramatiker und Bühnenautor
Die Geschmäcker sind verschieden

Wer mag schon gern jeden Tag Spaghetti mit Tomatensoße? Oder Wiener Schnitzel? Im Radio wird einem jedoch genau das geboten (im übertragenen Sinn natürlich). Ich habe im Prinzip die Wahl zwischen Popmusik und Schlager (zumindest in meiner Region). Dabei möchte ich nichts davon schlecht machen. Jeder hat seine Vorlieben. Diese werden schon im Kindesalter geprägt, bekommen wir doch mit, was Eltern und Freunde hören. Das kann von Klassik bis Heavy Metal alles Mögliche sein. Manches davon gefällt uns, und so entwickeln wir unseren eigenen Musikgeschmack. Wenn ich mich an meine eigene Jugend erinnere, standen u. a. Nirvana, Bon Jovi, Green Day, aber auch mehr oder weniger erfolgreiche Boybands wie Take That sowie Vertreter des Eurodance-Genres im Vordergrund. Es war rückblickend betrachtet ein Mix aus Rock-, Elektro- und Popmusik, aufgestockt mit Hip-Hop o. Ä., ohne genauer auf Subgenres einzugehen, die teilweise sowieso fließend ineinander übergehen.

Ab einem Durchschnittsalter von 31 Jahren hat sich der Musikgeschmack in der Regel verfestigt. Zu diesem Ergebnis ist zumindest der Musikdienst Deezer im Jahr 2018 gekommen. Ältere Menschen sind danach weniger empfänglich für Neues, wodurch es häufig zu Disputen zwischen Alt und Jung über den Musikgeschmack kommt.

Radiosender orientieren sich an diversen Zielgruppen. So gibt es entsprechend Sender für die jüngere und für die ältere Generation. Damit die jeweiligen Hörer dranbleiben, werden sie quasi ununterbrochen mit dem vermeintlichen Lieblingsgenre zugeballert. An sich ist das noch nicht schlimm, denn es gibt unzählige Titel in allen Musikrichtungen. Leider haben die Sender aber immer nur eine sehr begrenzte Auswahl an Musikstücken zur Verfügung. Diese werden durch Statistiken in drei Kategorien (Rotationen) eingeteilt und dementsprechend mehr oder weniger oft gespielt. Ganz neue Hits kommen beispielsweise in die A-Rotation, ebenso wie die Topplatzierungen der Charts. So laufen gefühlt immer die gleichen Titel rauf und runter, bis auch das letzte Gehirn weich gekocht ist. Vor allem die Privatsender haben sich inzwischen zum eintönigen Dudelfunk entwickelt, der zwar im Hintergrund läuft, aber kaum Beachtung findet (wie diese interessante Reddit-Diskussion aus Hörersicht zeigt).

Wo bleibt die Abwechslung?

Heute (Stand 2022) erklingt hauptsächlich elektronische Popmusik und deutscher „Betroffenheitspop“ aus den Lautsprechern. Während das eine aus stereotypen elektronischen Beats in Endlosschleife und mehr oder weniger belanglosen, teils mit verzerrter Stimme wiedergegebenen Texten besteht, äußert sich das andere meist in weinerlichen Balladen voller Herzschmerz und trieft nur so vor Schmalz. Gewürzt wird das Ganze mit einer ordentlichen Dosis an übertrieben gut gelaunter Werbung, die den Hörer abrupt aus dem Halbschlaf reißt. Es scheint fast, als wäre das Radio manisch-depressiv.

Verängstigtes Kätzchen vor Radio
Was ist denn das für ein Katzenjammer? (Urheber: Tú Nguyễn, Quelle: Pixabay)

Satte Gitarrenriffs und stimmgewaltige Interpreten sind im Rundfunk mittlerweile Mangelware. Nur sehr selten hört man im tagtäglichen Programm mal einen Song von Metallica oder Nirvana. Aber auch das sind dann immer dieselben („Nothing Else Matters“ bzw. „Smells Like Teen Spirit“). Das Radio vermittelt beständig den Eindruck, dass selbst die erfolgreichsten Interpreten im Verlauf ihrer Karriere nur ein oder zwei gute Songs produziert hätten.

Noch schlimmer ist allerdings, dass gerade im Bereich Rock und Metal die Zeit stehengeblieben zu sein scheint. Es gibt eine Vielzahl an aktuellen Künstlern und Gruppen, von denen man im deutschen Standard-„Dudelfunk“ noch nie etwas gehört hat: Skillet, Fozzy, Monster Magnet, Motionless In White und Ghost, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Von anderen Interpreten werden neuere Alben und Singles komplett ignoriert. Die Band Green Day ist hier ein gutes Beispiel, denn laut den Sendern hier dürfte die Band seit spätestens 2009 keine Musik mehr gemacht haben.

Obwohl Festivals wie „Rock am Ring“ und „Wacken“ (um nur die bekanntesten zu nennen) jährlich an die 100.000 Besucher anlocken, scheinen Rock und Metal nur noch als Randerscheinungen abgetan zu werden. Zumindest bei Rockmusik ist das besonders verwunderlich, da die Statistiken (siehe Weiterführende Links) belegen, dass sie bei nahezu allen Altersgruppen weiterhin (neben Pop) die beliebteste Musikrichtung ist. Mancherorts haben sich zumindest Spartensender dieser Genres angenommen. In unserer Gegend ist man hingegen dazu gezwungen, sehr spät abends das Radio einzuschalten, wenn man mal wieder richtig abrocken will.

Deutschtümelei oder Sprachenvielfalt

Auch die sprachliche Vielfalt lässt heutzutage zu wünschen übrig. In der Vergangenheit liefen gelegentlich Songs z. B. in italienischer (Eros Ramazzotti), französischer (Alizée), türkischer (Tarkan), rumänischer (O-Zone) oder koreanischer (Psy) Sprache im Radio. Es gab sogar Zeiten, in denen dies ganz ohne vorherigen Internethype funktionierte. So schafften es bis in die 1980er-Jahre hinein u. a. viele französische, italienische und spanische Hits in die deutschen Charts. Inzwischen beschränkt sich das Angebot die meiste Zeit auf Deutsch, Englisch und ein bisschen Spanisch.

Das Thema „Deutschquote“ kam in den Medien schon mehrfach zur Sprache. Während der Corona-Pandemie kochte es zuletzt wieder hoch. Dabei geht es darum, deutschsprachige bzw. in Deutschland produzierte Musik besonders zu fördern. Gerade die ältere Generation mag das zum Teil befürworten, wie ich aus dem eigenen Familienkreis weiß. Eltern oder Großeltern bevorzugen deutschsprachige Songs, da in ihrer Jugend die englische Sprache weit weniger präsent war und sie schlicht die Texte nicht verstehen. Meiner Meinung nach gehören in einer modernen, gut vernetzten Welt Fremdsprachen aber einfach dazu.

Wir sind in den letzten Jahren multikultureller geworden und geben uns weltoffen. Warum sollte sich das nicht in der Musik widerspiegeln? Natürlich finde ich es richtig, dass einheimische Künstler einen festen Platz in der deutschen Musiklandschaft haben. Doch viele träumen sicher davon, den ganzen Erdball mit ihrer Musik zu erobern, auch wenn sie in ihrer Muttersprache singen (Rammstein macht es vor). Also sollten wir im Gegenzug auch offen für andere Sprachen sein und den Künstlern gleichermaßen eine faire Chance und eine Plattform geben. In einer vernetzten Welt ist die Kleinstaaterei, die gerade in der Kunst betrieben wird (eigene Rechteverwertungsgesellschaften und Verleger oder Subunternehmen für jedes einzelne Land – siehe hier), ohnehin ein vorsintflutliches Relikt, das die Kunden in ihrer Auswahl unnötig einschränkt und deshalb endlich überarbeitet oder gar völlig abgeschafft gehört. Aber dazu später in einem anderen Artikel mehr.

Leichte Kost für die Massen

Im Rahmen der Recherche zu diesem Beitrag stieß ich auf mehrere Artikel zu Reformbestrebungen beim Sender hr2-Kultur, die Mitte 2019 für großen Wirbel sorgten (Artikel der FAZ von 2019, Kommentar der taz von 2019, Artikel der FAZ von 2020). Besonders interessant ist, dass hier zum ersten Mal offen zugegeben wurde, die Reform ziele darauf ab, das Angebot „durchhörbar“ zu gestalten. Was sagt dieses abstruse Wort aus? Zum einen traut man dem Publikum nicht mehr zu, mit schnell wechselnden Stimmungen, Themen, Rhythmen oder gar Musikgenres klarzukommen. Unmöglich sind auch Texte, die ein gewisses Maß an Nachdenken erfordern würden. Für Durchhörbarkeit darf es nämlich keine allzu großen Ausreißer geben und die Musik muss möglichst homogen sein. Deshalb sollten die gespielten Stücke auch annähernd die gleiche Länge haben. Offenbar bringt heute kaum noch jemand die Geduld auf, länger als drei bis vier Minuten einem Lied zuzuhören.

Wortbeiträge, Musikbesprechungen, Berichterstattungen etc., aber auch Liveauftritte müssen auf ein Minimum beschränkt oder ganz weggelassen werden, denn sie sind pures Gift für gute Durchhörbarkeit. Dies trifft ganz besonders zu, wenn man es explizit darauf anlegt, zufällig einschaltende Zuhörer nicht zu überfordern, sondern sofort abzuholen. Aus dem gleichen Grund sind auch die Nachrichten extra kurz gehalten (durchschnittlich 3 Minuten und 30 Sekunden). Und sogar die Moderatoren werden nach Durchhörbarkeitskriterien ausgewählt. Sie müssen mit ihrer Stimme und ihrem Temperament unbedingt in den Programmablauf passen. Die Folge ist: mehr Einheitsbrei, mehr Wiederholungen, weniger Abwechslung und nur leichte Kost. Es lebe der Mainstream! Interessanterweise wird die nervige Werbung nicht als störend für die Durchhörbarkeit angesehen oder bewusst außen vorgelassen, obwohl sie zumindest für mich einer der Hauptgründe ist, warum dann doch der Sender gewechselt wird.

Autoradio mit Dudelfunk wird gerade ausgeschaltet
Diese Mischung ist für den Feierabend genau das Richtige, dabei kann man super abschalten. (Foto: GehtSoGarNicht)

Es gibt laut Wikipedia keine verlässliche Statistik, die zeigt, ob die Durchhörbarkeit positive oder negative Auswirkungen hat. Allerdings scheint das Gedudel nicht jedem Hörer zu gefallen. In den USA haben sich sogar einige Plattformen (Free-form Radio Stations) etabliert, die bewusst aus diesem Mainstream ausbrechen. Hier sorgen echte DJs für die Musikauswahl und stellen unabhängig von kommerziellen Interessen Songs aus verschiedenen Genres und Jahrgängen zusammen. Neben populären Künstlern spielen diese Sender sogar bewusst Indie-Bands.

Wer entscheidet über die Mischungen?

Wenn man herauszubekommen versucht, wer die Mischungen der Radiosender zusammenstellt und welche Entscheidungen dabei eine Rolle spielen, findet man kaum wirklich verlässliche Aussagen. Zumindest lässt sich aber wohl sagen, dass der Moderator in der Regel keinerlei Mitspracherecht hat. Seine Aufgabe besteht im Grunde aus kurzen Redebeiträgen und dem Zwischenschalten von Verkehrsmeldungen etc. Die Listen der zu spielenden Songs werden im Vorhinein zusammengestellt und für die Sendezeiten fest gesetzt. Auch die Häufigkeit von Wiederholungen ist demzufolge schon eingeplant. Zur Erstellung dieser Playlists hat sich eine Software durchgesetzt, die die Verteilung der vorausgewählten Lieder vollautomatisch übernimmt. Die klassische Musikredaktion wird damit über kurz oder lang überflüssig.

Manchmal sind an der Entscheidung, welche Songs es in die Mischungen schaffen, tatsächlich repräsentative Testhörer beteiligt. Leider gibt es aber in der Regel so viel Testmaterial, dass bei diesen Befragungen immer nur wenige Sekunden pro Lied angespielt werden können. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer eine Auswahl anhand so eines kurzen Schnipsels ist. Früher habe ich nämlich vor Musikkäufen gern die inzwischen nicht mehr verfügbare Testhörfunktion bei Amazon genutzt, aber hier waren mir selbst 30 Sekunden mitunter zu wenig, besonders wenn es sich dabei zufälligerweise um eine nichtssagende Passage des Songs handelte.

Werden keine Zuhörerbefragungen durchgeführt, dann übernimmt meist ein Redakteur die Bemusterung von zugesendetem Material, z. T. wird auch hier schon Software eingesetzt. Da diese aber in der Regel auf Ähnlichkeiten in der Struktur getrimmt ist, sorgt sie nur für noch größeren Einheitsbrei.

Am Ende geht es doch wieder nur ums liebe Geld

Wenn man Wikipedia glauben darf, dann gehen Plattenfirmen aber auch ganz gezielt Werbeverträge mit den Sendern ein, um ihre Stücke möglichst oft spielen zu lassen. Damit wird die Popularität bestimmter Lieder künstlich gesteigert. Es sind also mitunter gar nicht die Verkaufszahlen, die der Auswahl der selbst ernannten „Hitradios“ zugrunde liegen, sondern es ist genau umgekehrt: Die hohe Rotation soll am Ende auch für hohe Absätze sorgen. Die Popularität wird nur suggeriert bzw. sogar von außen gesteuert.

Dieser Vorgang ähnelt dem schon ziemlich alten Verfahren Payola (eine Zusammensetzung aus dem englischen Wort „pay“ und dem in den USA beliebten Grammophonhersteller „Victrola“). Hierbei fließen Gelder an den Sender, der bestimmte Titel häufiger spielen soll. Welcher auf die Bilanz achtende Senderchef kann bei solcher Art von Bestechung schon „Nein“ sagen? Diese Praxis führt nicht nur dazu, dass die Hörer an der Nase herumgeführt und beeinflusst werden, sie lässt unbekannten Künstlern ohne guten Plattenvertrag auch kaum eine Chance, über das Radio eine breite Hörerschaft zu finden.

Manch einer kommt dann auf die Idee, sein Glück stattdessen bei Castingshows zu versuchen, aber bei den meisten Formaten steht weniger das Talent, sondern eher die Unterhaltung und damit Quoten und Gewinne im Vordergrund. Gerade „Randerscheinungen“ haben nur geringe Chancen, denn am Ende ist der Sieger häufig jemand, der sich zwar gut in die aktuelle Musikwelt einfügt, aber nicht unbedingt hervorsticht und deshalb auch schnell wieder untergehen kann.

Das Geld ist aber auch noch auf andere Art und Weise verantwortlich für den Dudelfunk. Für die öffentliche Aufführung von Songs werden immer wieder Lizenzgebühren fällig, die an die GEMA oder eine andere Verwertungsgesellschaft und über diese an die Plattenfirmen abgeführt werden. Die Künstler erhalten dann ihren leider viel zu kleinen Anteil daran. Je mehr Lieder bei einem Radiosender laufen sollen, umso tiefer muss dieser in die Tasche greifen. Die Playlist wird also auch durch die finanziellen Mittel beschränkt. Man kann deshalb durchaus sagen, dass überflüssige Ausgaben für Gewinnspiele, Eigenwerbung und Wettbieten mit konkurrierenden Sendern ebenfalls für mehr Wiederholungen und weniger Abwechslung mitverantwortlich sind.

Alternativen zum Ohrenbluten

Wer bereits DAB+ nutzt, kann auf eine größere Auswahl an (Sparten-)Kanälen zugreifen. In Zukunft soll es sogar möglich sein, lokale Radiosender deutschlandweit hören zu können. Ein Nachteil dieser digitalen Technik besteht darin, dass der Empfang nicht überall garantiert werden kann. Ich selbst habe Verwandte, die sozusagen im „Tal der Ahnungslosen“ leben, wo kein Signal anliegt. Eine entsprechende Übersicht zu Empfangsmöglichkeiten findet man auf der digitalen Empfangskarte. Auch über TV-Geräte lassen sich in der Regel deutlich mehr Sender empfangen als über das UKW-Radio.

Über das Internet gibt es verschiedene Möglichkeiten, Musik nach seinem eigenen Geschmack zu hören. Internetradio kann über den PC, das Smartphone und spezielle Endgeräte empfangen werden. Letztere haben aber den Nachteil, dass sie bei einem Ausfall oder einer Einschränkung der betreffenden Portalbetreiber nicht mehr vollständig oder überhaupt nicht mehr nutzbar sind (wie z. B. 2021 geschehen – siehe hier). Auf den Websites der bekannten Radiosender gibt es häufig zusätzliche Subchannels, die Playlisten zu verschiedenen Genres, Jahrgängen usw. zur Verfügung stellen. Neben diesen findet man im Internet aber noch wesentlich mehr Inhalte zum Teil mit ganz neuen Formaten oder sogar von Privatleuten betriebene Sender.

Diverse Musikstreamingdienste bieten mittlerweile eine ordentliche Auswahl auch abseits des Mainstreams an. Eine Garantie auf Vollständigkeit besteht allerdings nicht. Teilweise ist der Musik-Download für Premiumnutzer (also gegen Gebühr) möglich. Zahlreiche Künstler präsentieren ihre Werke außerdem bei YouTube, wo man sich dann seine eigene Playlist erstellen kann. Diese Liste ist aber zum einen in der maximalen Anzahl der Titel beschränkt. Zum anderen ist man auch nicht vor Löschungen oder Accountauflösungen gefeit. Es ist nicht ungewöhnlich, dass einzelne Titel plötzlich nicht mehr verfügbar sind. Letzteres kann übrigens auch bei Streamingdiensten passieren, wenn Lizenzen auslaufen, Titel indiziert werden oder Künstler ihre Werke aus anderen Gründen aus dem Katalog nehmen.

Viele Internetangebote sind leider nur mit Anmeldung (ordentlich) nutzbar, man muss also seine Daten hinterlegen. Egal welche Variante man wählt, man sollte sich bei der Erstellung von Songlisten grundsätzlich nicht nur auf die Vorschläge verlassen. Die Algorithmen empfehlen naturgemäß nur Titel, die den bereits gehörten ähneln. Ohne Blick über den Tellerrand besteht auch hier die Gefahr von Monotonie.

Und was mache ich nun auf der langen Autobahnfahrt ohne Internet und DAB+? Über die Jahre hinweg habe ich eine ganze Reihe CDs und inzwischen auch Musikdownloads gesammelt. Denn wer in meinen Augen (und Ohren) gute Musik macht, den unterstütze ich auch gern, indem ich mir ein Album kaufe. Wenn man die eigene CD-Sammlung z. B. über den Windows Media Player umwandelt und vielleicht sogar noch entsprechende Hardware besitzt, um Schallplatten und Kassetten zu digitalisieren, dann kommt man schnell auf eine große MP3-Sammlung, die sich auf eine Speicherkarte, einen USB-Stick oder das Smartphone ziehen und im Autoradio (entweder direkt oder bei älteren Modellen über Zusatzgeräte) abspielen lässt. Bei einer entsprechenden Anzahl an Titeln sind Wiederholungen auch auf längeren Strecken oder über einen ganzen Urlaub hinweg nahezu ausgeschlossen.

Weiterführende Artikel

Schöne neue, beschränkte Welt – Wenn Fortschritt zum Rückschritt wird
Unter.Ton – Deutsch-Pop: Eskapismus und Jammerei – Kritischer Artikel zur aktuellen Musiklandschaft im deutschen Radio
Caschys Blog – Musik: Alt ist mächtiger als Neu
Deutsches Musikinformationszentrum (miz) – Statistik: Bevorzugte Musikrichtungen nach Altersgruppen
Wilde Beuge Somecke – Rechtsanwälte – Überblick über das komplizierte Vertragsrecht für Interpreten und Komponisten

Quellen

Die Welt – Wissenschaftliche Aspekte des persönlichen Musikgeschmacks
Wikipedia – Artikel zum Thema Dudelfunk
Express.de – Meinung zum Gejammer der Deutschpop-Weltschmerz-Sänger
Wikipedia – Artikel zur Durchhörbarkeit
Wikipedia – Artikel zu Free-form radio (englisch)
Kostenloser Labelcode – Seite für angehende Künstler mit Erläuterungen zur Radiopromotion
BR Online – Eine Unterrichtseinheit zu Musik-Castingshows
LeasingTime.de – Digitales Autoradio: Die Vorteile von DAB
Wikipedia – Artikel zum Thema Internetradio

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