In letzter Zeit lässt sich ein gefährlicher Trend feststellen. Immer häufiger hat man als Kunde nicht mehr wirklich die Wahl (wie in einer Demokratie üblich), sondern wird nur noch vor die Wahl gestellt (ein Merkmal einer Diktatur). Man kann sich die neuesten Einschränkungen entweder gefallen lassen oder muss Verzicht üben. Häufig wird der Verbraucher auch mit einer kleinen Verbesserung oder Vergünstigung über eine Menge an Nachteilen oder Funktionalitätsverlusten hinweggeblendet. Und die Masche funktioniert, denn viele Kunden rennen der sprichwörtlich vorgehaltenen Möhre willenlos hinterher und bemerken erst viel zu spät, was für eine Kröte sie da geschluckt haben. Es gibt so viele eigentlich selbstverständliche Freiheiten, auf die Kunden inzwischen verzichten müssen, weil die Wirtschaft sie ihnen einfach nicht mehr zugestehen will: Privatsphäre (nahezu jedes neue technische Gerät und fast jede App sammelt ungefragt Daten über die Benutzer), Sicherheitskopien auf eigenen Medien, Tausch und Wiederverkauf ihrer rechtmäßig erworbenen digitalen Inhalte, beliebig lange Verwendbarkeit (geplanter Verschleiß von Geräten, kurze Lebenszyklen von Software), Möglichkeit zur Reparatur, Werbefreiheit (man hat nur die Wahl zwischen personalisierter oder unpersönlicher Werbung, kann aber Werbung nicht ganz verbieten) usw.
„Im Gegensatz zur Auffassung vieler Firmenchefs muß sich nicht etwa der Kunde dem Unternehmen anpassen, sondern umgekehrt das Unternehmen dem Kunden.“
Jacques Horovitz (*1947), Schweizer Autor, Firmengründer und Visionär