Das Internet hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend gewandelt und das nicht unbedingt zum Guten. Ursprünglich war es gedacht als eine freie Informationsquelle für alle, an der auch alle mitarbeiten konnten. Heute regiert auch hier nur noch der schnöde Mammon. Dadurch ist es eine werbeverseuchte Plattform für Verkäufer und Firmen geworden, auf der nahezu jeder sein eigenes Süppchen kocht. Viele Angebote sind nicht mehr frei zugängig und Nutzer werden wie selbstverständlich nach ihrer Herkunft diskriminiert (Geoblocking). Das freie Teilen von Wissen und Informationen wird zunehmend durch das Urheberrecht erschwert. Anstatt sinnvolle Inhalte z. B. zu Wikis beizusteuern, nutzen viele das neue Medium nur, um Foren zuzumüllen, Hasskommentare abzugeben oder sich einfach als Vandalen zu betätigen. Viele private hobbymäßige Websitebetreiber geben aufgrund ständig neuer Schwierigkeiten irgendwann ihre Internetpräsenzen auf. Und dann ist da noch das Tracking und Profiling, die allgegenwärtige von vielen unbemerkte Spionage im Netz, in digitalen Produkten und den Sozialen Medien, derer man auch mit verstärktem Datenschutz nicht Herr wird.

Schöne neue, beschränkte Welt – Wenn Fortschritt zum Rückschritt wird
Während die Pandemie COVID-19 die Welt noch immer in Atem hält, wütet eine andere Krankheit schon seit Jahren im Internet und infiziert Haushalte, Firmen und neuerdings auch Schulen und Universitäten. Sie ist besonders heimtückisch, weil sie zunächst gänzlich unerkannt bleibt und dann harmlos erscheint. Nach und nach stellt der PC-, Spielkonsolen- oder SmartPhone-Nutzer aber fest, dass er immer stärker ausgebremst, behindert und in seinen Möglichkeiten eingeschränkt wird. Die Rede ist nicht von Computerviren, sondern von gewünschter und staatlich sogar durch Gesetze unterstützter Schadsoftware, die unter der Abkürzung DRM zusammengefasst wird.
DRM steht für Digital Rights Management, auf Deutsch mit Digitale Rechteverwaltung übersetzt. Klingt für den unbedarften Anwender erst einmal gut, so als wäre da jemand, der sich aufopferungsvoll um seine Nutzerrechte kümmert. Der Begriff ist allerdings ein Euphemismus, denn nicht die Gewährung oder Wahrung, sondern die Beschränkung oder der gänzliche Entzug von Nutzerrechten steht für die Entwickler im Vordergrund. Deshalb wurde von der Free Software Foundation, einem der erbittersten Gegner von DRM-Maßnahmen, der treffendere Begriff Digitale Restriktionsverwaltung vorgeschlagen (zur Abkürzung würde im Deutschen übrigens auch Digitale Rechteminderung gut passen).
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