In Deutschland lebt man – wie auch in zahlreichen anderen Ländern – im Überfluss. Es herrscht ein Überangebot an Waren und Dienstleistungen aller Art, die nur darauf warten, von uns erworben bzw. in Anspruch genommen zu werden: exotische Früchte, die neueste Mode, Elektronikartikel, Spielsachen und allerlei andere Dinge, die unser Leben leichter und schöner machen. Wir können reisen, wohin wir wollen, und Unmengen an Filmen und Serien schauen. Wir können immer und überall Musik hören und daddeln, bis der Arzt kommt. Im Grunde haben wir gar nicht genug Zeit, um alles auszuprobieren, was wir wollen.
Doch wollen wir das tatsächlich wirklich alles? Oder wird dieses Verlangen von außen geschürt? Hat das neue Smartphone tatsächlich so tolle Verbesserungen, dass man das alte ersetzen müsste? Sind neue Serienstaffeln, Blockbuster und Games so lebenswichtig, dass man alle Nachteile des digitalen Erwerbs dafür billigend in Kauf nehmen muss? Lebt man mit einem Schrank voller topmodischer Kleider und Accessoires wirklich besser und glücklicher? Und hat sich schon einmal jemand gefragt, warum trotz intensiver Marktforschung von so vielen Produkten überflüssig viele Varianten existieren, von denen keine einzige wirklich dem entspricht, was sich der Kunde wünscht?
„Die Ironie will es so, dass wir dann, wenn wir das Objekt unserer Wünsche erlangt haben, immer noch nicht zufrieden sind. Auf diese Weise nimmt die Begierde nie ein Ende und ist eine ständige Quelle der Schwierigkeiten. Das einzige Gegenmittel ist die Genügsamkeit.“
Tenzin Gyatso (*1935), aktuelle Inkarnation des Dalai Lama