Anfang der 2000er konnten wir das Internet noch relativ zensurfrei genießen. Damals wurde über Länder wie China gelacht, die ihren Bürgern nur den Zugriff auf bestimmte Inhalte gestatteten. Niemand konnte sich vorstellen, dass in der freien westlichen Gesellschaft so etwas auch möglich wäre.
Heute ist auch bei uns ein freier Zugriff auf Informationen gerade aus anderen Ländern aber nicht mehr so einfach möglich. Durch die Auswertung der IP-Adressen wird man an vielen Stellen auf eingeschränkte, lokale Angebote umgeleitet. Ein schönes Beispiel sind hier Streaminganbieter: Selbst wenn man bereit ist, Geld zu bezahlen, um das umfangreichere US-Sortiment von Netflix oder eines bei uns überhaupt nicht lokalisierten Anbieters zu empfangen, wird einem diese Möglichkeit von vornherein verwehrt. Geoblocking nennt sich diese vollkommen zulässige Art der Diskriminierung von Internetnutzern nach ihren Herkunftsländern.
Das Urheberrecht schränkt aktuell die Fankultur immer mehr ein. Uploadfilter sind dafür nur ein Beispiel. Wer kleine Videos veröffentlicht, sollte dies tunlichst ohne Musik oder irgendwelche lizenzierten Logos im Hintergrund tun, wenn er nicht zur Kasse gebeten oder zum Entfernen und Nachbearbeiten des produzierten Clips gezwungen werden will. Selbst eine coole Idee für ein Geburtstagsgeschenk wie ein selbst gestaltetes Fan-T-Shirt mit Bildmaterial aus dem Netz wird jäh ausgebremst. Die Druckerei muss solche Anfragen aufgrund des Urheberrechts heute vielmals abweisen.
„Manche heben an ihrem Urheberrecht so fest, daß sie vergessen, daß andere für sie werben.“
Thomas Pohl