Der Klimawandel stellt uns vor große Herausforderungen, und jeder Einzelne soll seinen Beitrag leisten. Außerdem herrscht in Städten meist dicke Luft und wer sich mit dem Auto durch den Berufsverkehr kämpfen muss, der braucht viel Geduld und ein dickes Fell. Darum lasse ich meinen fahrbaren Untersatz häufig stehen und nutze stattdessen öffentliche Verkehrsmittel. Leider wird uns allen der Umstieg aber nicht gerade leicht gemacht. Unternehmen wie die Deutsche Bahn werben mit geringem CO₂-Ausstoß und betonen den Komfort und die Entspannung, die das Bahnfahren bieten soll. Wer aber die Öffis regelmäßig nutzt, erlebt oft das Gegenteil. Verspätungen sind an der Tagesordnung, sodass man Anschlüsse nicht mehr erreicht. Auch komplette Ausfälle von Linien sind keine Seltenheit mehr. Mitunter grätscht obendrein noch ein Streik dazwischen und sorgt für Planungsunsicherheit. Und zu allem Überfluss sind die unübersichtlichen und uneinheitlichen Tarifsysteme nicht kundenfreundlich gestaltet und man zahlt zu Unrecht häufig drauf.
Unnötige Verteuerung von Tickets durch Zonengrenzen
Letztere sind für mich eines der größten Ärgernisse im öffentlichen Personenverkehr. Es gibt kein bundesweit einheitliches System, sondern stattdessen eine Vielzahl an unterschiedlichen Transportunternehmen und Verkehrsverbünden, alle mit eigenen Tarifzonen, Rabattmodellen und Sonderregelungen. Großstädte sind zudem oft in mehrere Zonen oder Ringe aufgeteilt. Deshalb ist der Streckenkilometer nicht überall gleich teuer. Wenn es diese Unterschiede nur wegen der Einkommensstruktur und der allgemeinen Lebenshaltungskosten geben würde, wäre das noch nachvollziehbar. Ungerecht wird es aber dann, wenn jemand plötzlich doppelt so viel bezahlen muss, nur weil seine Strecke über eine Zonengrenze führt.
Ein Beispiel aus eigener Erfahrung: Die Praxis meines Hausarztes befindet sich etwa drei Kilometer von meinem Wohnort entfernt (warum dies so ist, habe ich im Artikel Werd bloß nicht krank beleuchtet). Zu Fuß brauche ich etwa 30–35 Minuten, wenn ich zügig laufe. Mit dem Bus fahre ich fünf Haltestellen (was bei uns einer Kurzstrecke entsprechen würde) und bin in acht Minuten vor Ort. Das ist akzeptabel. Leider überquere ich auf dem Weg aber eine Tarifzonengrenze. Das bedeutet, ich muss für Hin- und Rückfahrt insgesamt vier Kurzstreckenfahrten entwerten. Das wäre bei uns eine komplette 4er-Karte für 7,40 Euro (Stand: Juni 2024).
Für dieses kurze Stück finde ich den Preis übertrieben, besonders wenn man bedenkt, dass ein anderer Patient für die gleiche Entfernung nur halb so viel bezahlt, weil er sich glücklicherweise nur innerhalb einer Tarifzone bewegen muss. Zum Vergleich: Für den o.g. Ticketpreis könnte ich etwa 4 Liter Super E10 tanken, damit könnte ich mit meinem Auto ca. 60 Kilometer weit fahren. Zeitmäßig bietet der Bus auch nur geringe Vorteile und das nur deshalb, weil sich die Haltestelle direkt beim Arzt vor der Haustür befindet.
Ein weiteres Beispiel, das die Ungerechtigkeit unserer Tarifsysteme verdeutlicht: Wenn ich mich mit Freunden in der Innenstadt (etwa 15 km entfernt) treffen will, muss ich für Hin- und Rückweg eine Tageskarte für 2 Zonen (11,80 €) oder 4 Einzelfahrten (11,60 €) verwenden. Ein Freund, der sich nur innerhalb der Stadttarifzone bewegt, bezahlt für die gleiche Strecke nur 8,60 € (Tageskarte) bzw. 5,80 € (2 Einzelfahrten). Einen anderen Kumpel trifft es noch härter als mich. Weil die Bahnstrecke auf seinem Fahrtweg eine weitere Nachbarzone leicht anschneidet, müsste er hin und zurück insgesamt 6 Einzelfahrten verbrauchen (17,40 €), zwei kombinierte Tageskarten verwenden (19,20 €) oder eine Zeitkarte für den kompletten Verbundraum (19,30 €) benutzen. Ungefähr 10 Euro an unnötigen Zusatzkosten für eine ungünstige Streckenführung? Es ist verständlich, dass er auf den öffentlichen Nahverkehr verzichtet und die Strecke zumindest teilweise mit dem Pkw zurücklegt.
Das Deutschlandticket – die Lösung?
Aktuell fallen solche Ungleichheiten durch das Deutschlandticket zumindest für Berufspendler weitestgehend weg, da (Abo-)Monatskarten in der Regel teurer sind. Und wer sich beruflich eins zugelegt hat, der braucht sich auch bei Ausflügen und Urlauben im Inland über die Ticketpreise keine Gedanken mehr zu machen. Der große Knackpunkt ist aber, dass sich das Deutschlandticket preislich nur für Vielfahrer lohnt.
Wer im Homeoffice arbeitet und nur sporadisch auf Bus und Bahn angewiesen ist, der würde hier monatlich zu viel bezahlen. Ebenfalls nur geringe Vorteile haben Menschen, die auf dem Land leben, wo nur zweimal am Tag ein Bus vorbeikommt (am Wochenende auch mal gar keiner) oder die nächste Haltestelle gar kilometerweit entfernt liegt. Sie müssen zumindest einen Teil ihrer Strecken weiterhin mit dem Auto zurücklegen. Trotz guter Ansätze bleibt also wieder eine ziemlich große Bevölkerungsgruppe übrig, die sich mit den Ungerechtigkeiten der Tarifzonen herumärgern muss. Außerdem gibt es schon jetzt regelmäßig Streitereien um die Finanzierung des Deutschlandtickets. Ob es in ein paar Jahren noch existiert und sich für einen Großteil der Bevölkerung auch noch lohnt, steht in den Sternen.
Es wäre also allgemein an der Zeit zum Umdenken bei den Rabattmodellen. So könnten die Verkehrsbetriebe zum Beispiel rabattierte 4er-Karten für bestimmte Strecken anbieten, z. B. für jeweils eine nicht unterbrochene Fahrt von außerhalb in die Stadt und wieder zurück. Davon könnten Menschen profitieren, die nur diese eine Strecke fahren und den Rest der Tarifzonen überhaupt nicht nutzen wollen. Auch größere Ticketblöcke wären denkbar, für die man dann weiter rabattieren könnte. Diese sollten dann aber bei Preiserhöhungen entsprechend lange weiterverwendet werden dürfen, denn sonst würden Wenigfahrer sie unter Umständen nicht voll abfahren können.
Dieser Zug fällt leider aus
Verspätungen und Zugausfälle werfen schon seit Jahren ein schlechtes Licht auf die Bahn. Und die Statistik macht deutlich, dass es nicht besser, sondern immer schlimmer wird. Die von der Deutschen Bahn veröffentlichten Zahlen zeigen besonders im Fernverkehr deutlichen Nachholbedarf. Das Problem ist also bekannt. Durch Sparmaßnahmen wurde das Schienennetz lange Zeit vernachlässigt, teilweise sogar zurückgebaut. Erst mit wachsendem Umweltbewusstsein und der Maßgabe, den Transport von der Straße auf die Schiene zu verlegen, sah man sich zum Handeln gezwungen. Nun zeigt sich das ganze Ausmaß der Tragödie: Die Züge sind teilweise veraltet und dringend reparaturbedürftig, die Infrastruktur ist besonders auf hochfrequentierten Strecken in einem erbärmlichen Zustand und es mangelt an Personal.
„Die Bahn sollte hier nicht Fahrkarten verkaufen, sondern Eintrittskarten fürs Museum.“
Claus Ruhe Madsen, schleswig-holsteinischer Wirtschafts- und Verkehrsminister
Hinzu kommt, dass laut Recherchen der Süddeutschen Zeitung inzwischen sogar die Fahrpläne komplett außer Kontrolle geraten. Allein in diesem Jahr wären sie wegen Signalstörungen, defekten Weichen, maroden Schienen und sonstigen Ausfällen schon zwischen zwei und drei Millionen Mal angepasst und geändert worden. Die Zeiten, als man sich auf Aushangfahrpläne oder gar Kursbücher langfristig verlassen konnte, gehören wohl endgültig der Vergangenheit an. Laut einem zitierten Mitglied des Aufsichtsrats (!) werden Fahrpläne aktuell nicht mehr gerechnet, sondern nur noch grob geschätzt.
Sehr deutlich wurde das Problem während der Fußball-EM 2024, bei der Deutschland Gastgeber war. Menschenmassen an den Bahnhöfen, brechend volle Züge, stundenlanges Warten auf den Anschlusszug, schlechte Beschilderungen usw. – die Kritiken fallen vielfältig aus. Besonders die ausländischen Fans reagierten schockiert auf die teils chaotischen Zustände.
Investitionen in diesen Bereich sind also unerlässlich. Aber in Regierungskreisen wird weiterhin der Rotstift angesetzt. Das selbst verursachte Haushaltsloch 2024 trägt sicher einen Teil dazu bei. Dennoch gibt es nun zumindest teilweise grünes Licht, zunächst für die Sanierung der Fernverkehrsstrecke zwischen Frankfurt und Mannheim. Die damit verbundenen fünf Monate Vollsperrung dürften bei Bahnreisenden allerdings für zusätzlichen Frust sorgen.
DB vs. GDL: der nicht enden wollende Streit
Man sollte meinen, dass die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft Vorteile bringt. Immerhin gestalten sich die Löhne und Gehälter nach einem Tarifsystem. Durch entsprechende Verträge werden dazu Arbeitszeiten und die Anzahl an Urlaubstagen vorgegeben. Lohndumping und andere Formen der Ausbeutung sind somit ausgeschlossen. Das klingt zunächst fair.
Trotzdem gibt es scheinbar ständig Reibereien und Streiks, an denen die Deutsche Bahn zum großen Teil selbst schuld ist. So wird von der DB (wohlgemerkt als einzigem Arbeitgeber in Deutschland) beispielsweise das Tarifeinheitsgesetz (TEG) ausgenutzt, welches bei kollidierenden Tarifverträgen der Gewerkschaft mit den meisten Mitgliedern die Rechte zuspricht. Zumindest behauptet der Bundesvorsitzende der GDL, Claus Weselsky, der Arbeitgeber DB hätte vorsätzlich Mitglieder der GDL plötzlich der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) zugeordnet, um die GDL mundtot zu machen. Die betroffenen Arbeitnehmer verlieren damit die 2024 durch ihre Gewerkschaft erstrittenen Vorteile. Dadurch drohen über kurz oder lang der nächste Streik und damit wieder Zugausfälle und Verspätungen.
Dass jemand, der nicht mit diesen Strukturen vertraut ist und am Ende nur die Folgen des Arbeitskampfes zu spüren bekommt, mit Unmut reagiert, ist nachvollziehbar. Es entsteht der Eindruck, es würde einfach nur gestreikt, weil man die Möglichkeit und das Geld dazu hat. Und über die zu Beginn teilweise völlig absurden Forderungen kann jemand, der ohne Tarifbindung arbeitet, sowieso nur den Kopf schütteln.
Entspannt reisen mit gutem Gewissen: Geht das überhaupt?
Ein Patentrezept für eine umweltbewusste und trotzdem entspannte Fortbewegung gibt es nicht. Es kommt immer auf die individuellen Umstände an. Personen ohne Führerschein wie Schüler, blinde bzw. stark sehbeeinträchtigte Menschen oder betagte Rentner sind häufig ohnehin auf Bus und Bahn angewiesen. Begeisterte Radfahrer sind sehr klimafreundlich unterwegs. Der gesundheitliche Aspekt des Radelns ist ein weiterer Pluspunkt. Sofern genügend Radwege und Stellplätze vorhanden sind, kann dies eine Alternative zum ÖPNV sein. Dabei muss man nicht immer das eigene Fahrrad nehmen. Bike-Sharing wird immer beliebter und inzwischen in vielen Städten angeboten. Allerdings muss der Kunde vor dem Hintergrund von evtl. Diebstahl und Sachbeschädigung häufig persönliche Daten hinterlegen. Bei Systemen, die nur über App funktionieren, kann es außerdem sein, dass die mobile Datenübertragung aktiviert werden muss. Und wer kein Smartphone besitzt, bleibt wohl außen vor.
Für Fernreisen ist die Bahn aus meiner Sicht keine gute Wahl. Da man an die Fahrpläne gebunden ist, schränkt das die Flexibilität mehr oder weniger ein. Durch lange Wartezeiten z. B. beim Umsteigen dauert die Fahrt teilweise deutlich länger. Obendrein muss man häufig größere Umwege in Kauf nehmen, da eben nicht „alle Schienenwege nach Rom führen“. Potenzielle Verspätungen oder gar Streiks verursachen schon im Vorfeld ein mulmiges Gefühl anstatt Vorfreude auf den Urlaub.
Bei den jährlich steigenden Ticketpreisen sollte man sowieso nicht spontan zuschlagen und buchen, sondern lieber die Preisentwicklung eine Zeitlang im Auge behalten, um von Rabatten zu profitieren. Allerdings sei ausdrücklich vor den Super-Sparpreis-Tickets gewarnt. Diese sind nämlich von Umtausch und Stornierung ausgeschlossen. Eine Arbeitskollegin hat damit extremes Pech gehabt. Während bei der Buchung noch eine Direktverbindung zur Verfügung stand, wurden kurz darauf zwei Baustellen auf der Strecke eröffnet, durch die sie einen weitläufigen Umweg und zwei Umstiege mit langen Wartezeiten hätte in Kauf nehmen müssen. Die Fahrzeit erhöhte sich letztendlich um mehrere Stunden. Da auch in diesem Fall keine Rückerstattung möglich war, zahlte sie doppelt, weil sie am Ende den Fernbus nahm.
Apropos Fernbusse: Diese sind ebenfalls eine gute Alternative zum Pkw, aber nicht für jeden geeignet. Menschen, die unter körperlichen Einschränkungen leiden, bekommen möglicherweise durch die geringe Bein- und Bewegungsfreiheit Probleme. Im Zug kann man sich wesentlich besser zwischendurch die Füße vertreten. Aufgrund der begrenzten Kapazität sind auf Fernreisen außerdem die Bordtoiletten häufig überlastet oder werden gesperrt, sodass die Fahrgäste auf die Pausen an den Raststätten angewiesen sind. Die Haltezeiten sind aber durch den Fahrplan fest vorgegeben. Mit Pech schafft man es durch die Schlange gar nicht bis aufs Klo oder der Bus ist inzwischen weitergefahren (siehe dieses Beispiel).
Das Flugzeug lohnt sich aufgrund der schlechten Umweltbilanz nur für entsprechend weite Strecken und bei Flugreisen muss man noch genauer auf die Details achten: Wie viel Freigepäck ist erlaubt, wie ist die Verpflegung geregelt, etc. Wer eine weite Anreise zum Flughafen hat, sollte einen ausreichenden Zeitpuffer einplanen. Ansonsten bleiben ihm am Ende nur die schlechtesten Sitzplätze oder der Flieger ist bereits abgehoben. Außerdem mangelt es auch in Fluggesellschaften seit der Pandemie an Personal, wodurch es häufiger zu Verspätungen, Flugausfällen oder Gepäckverlust kommen kann. Für kürzere Distanzen bleibe ich deshalb definitiv beim Auto, das ist zumindest umweltfreundlicher als das Flugzeug und auch deutlich verlässlicher als die Bahn.
Öffis am Urlaubsort – eine entspannte Alternative
Wenn man eine längere Urlaubsreise unternimmt, dann lohnt es sich am Ziel aber häufig, auf Bahnen und Busse umzusteigen. Anstatt in fremden, überfüllten Städten auf der Parkplatzsuche zu verzweifeln, stelle ich mein Gefährt lieber am Stadtrand ab und nutze, wenn vorhanden, P+R-Angebote.
Intensive Planung ist bei Individualreisen aber sehr wichtig, wenn man nicht zu viel bezahlen will, denn auch im Ausland muss man auf Tarifzonen und Rabattmodelle achten. Selbst wenn Tagestickets angeboten werden, sind sie nicht immer die beste Wahl, beispielsweise wenn man nur einmal in die Stadt hinein- und später wieder zurückfährt. Wer nicht zu viel bezahlen will, der muss verschiedene Varianten durchrechnen. In Triest beispielsweise ist man schon einen Schritt weiter, denn hier gibt es ein Bezahlsystem, bei dem am Ende des Tages je nach Nutzung immer die günstigste Alternative für den Kunden abgerechnet wird.
Manchmal bietet es sich an, Tickets für den öffentlichen Nahverkehr schon zu Hause online zu kaufen. Das spart vor Ort die Suche nach einem Automaten oder Schalter und man hat den Kopf frei für den eigentlichen Urlaub. Allerdings schränkt man sich unter Umständen in der Flexibilität ein, wenn das Ticket für einen ganz bestimmten Tag gebucht werden muss und an diesem dann vielleicht ausgerechnet schlechtes Wetter ist oder man doch eher Lust auf etwas anderes hat.
Positives Beispiel Frankreich: So muss Öffi
Das Loiretal in Frankreich ist mir in Bezug auf den öffentlichen Nahverkehr besonders positiv in Erinnerung geblieben. Hier hat man in den großen Städten Anreize geschaffen, das Auto stehenzulassen. Zunächst einmal sind ausreichend P+Rs vorhanden. Dazu hat jede Stadt ihr eigenes System für den kostengünstigen Nahverkehr entwickelt. Die folgenden Beispiele stammen aus dem Juni 2023. Preise und Konditionen können mittlerweile abweichen.
- Beispiel Angers: Hier gibt es ausreichend kostenlose Parkplätze am Stadtrand. Eine Tageskarte kostet 4 Euro, für zwei Personen also theoretisch 8 Euro. Allerdings gelten zwei Leute schon als Kleingruppe und zahlen damit nur 6,50 Euro.
- Beispiel Tours: Auch hier gibt es Kombiangebote für P+R inkl. Tageskarte für maximal 4 Fahrzeuginsassen. Hier bekommt man sozusagen Mengenrabatt, also je mehr Leute mitfahren, desto günstiger wird das Ticket für jeden Einzelnen. Zu zweit zahlt man zum Beispiel 4,30 Euro.
- Beispiel Orléans: P+R kostet hier 3,30 Euro. Das Parkticket dient gleichzeitig als Fahrkarte mit genau zwei Fahrten für max. sieben Fahrzeuginsassen, damit man ohne Zusatzkosten ins Zentrum und wieder zum Parkplatz zurück kommt. Will man die Bahn häufiger nutzen, muss man vor Ort zusätzliche Tickets kaufen.
- Beispiel Nantes: Diese Stadt besuchte ich an einem Sonntag. Und sonntags kann man hier (wie übrigens auch in einigen anderen Städten Frankreichs) die Öffis kostenlos benutzen. Ansonsten funktioniert es ähnlich wie in Orléans: Ein Hin- und Rückfahrticket in Kombination mit dem P+R kostet normalerweise 4,50 Euro (max. fünf Personen).
Zum Vergleich ein Rechenbeispiel für Dresden: P+R am Stadtrand ist immer noch kostenfrei. Eine Tageskarte für die Innenstadt kostet 8 Euro, zu zweit zahlt man also satte 16 Euro!
Eine stressarme Variante der Fortbewegung bietet übrigens auch London mit der Oyster Card. Diese wird mit einem Guthaben aufgeladen (entsprechende Automaten gibt es an Bahnhöfen) und ist für alle Verkehrsmittel der Londoner Verkehrsbetriebe verwendbar. Das System berechnet den günstigsten Preis für alle zurückgelegten Fahrten des Tages bis zu einer Obergrenze. Danach fährt man kostenlos.
Deutschland könnte von diesen Modellen lernen und ähnliche Anreize schaffen, um den öffentlichen Verkehr attraktiver und fairer zu gestalten. Außerdem wäre ein Ausbau des ÖPNVs gerade in ländlichen Regionen äußerst wichtig. Denn die Verkehrswende lässt sich nur erreichen, wenn allen Bürgern – unabhängig von ihrem Wohnort – jederzeit eine stressfreie und bezahlbare Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln möglich ist.
Quellen
Web.de – Verdi-Chef: Attraktive Arbeitsplätze im ÖPNV für Verkehrswende wichtig
Web.de – Verkehrswende: Viele offene Stellen im ÖPNV – kaum Nachwuchs
Handelsblatt – Artikel über anstehende Verteuerung und das unklare Fortbestehen des Deutschlandtickets
Deutschlandfunk – EM bringt den deutschen Nahverkehr an seine Grenzen
Web.de – Chaos bei der Bahn: Fahrpläne völlig außer Kontrolle
Stiftung Warentest – Service beim Bahnfahren im Test: Deutsche Bahn und Flixtrain – es läuft nicht rund
GDL – Zustimmung für historischen Tarifabschluss – massiver Unmut über DB
Wikipedia – Fahrradverleihsystem
Web.de – Mit dem Fernbus verreisen: Das sind die Vor- und Nachteile
London.de – Visitor Travelcard oder Oyster Card?
Antworten